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Nicht alles, was wünschenswert ist, kann auch von Kommunen umgesetzt werden. In der Gemeinde Sibbesse, wie in vielen anderen Kommunen auch, ist es noch drastischer, geradezu dramatisch: Es ist zu wenig Geld in der Gemeindekasse – alle freiwilligen Leistungen stehen auf dem Prüfstand. Also muss sehr genau überlegt werden, wofür Mittel ausgegeben werden. Gleichzeitig gilt es zu prüfen, wie überhaupt Einnahmen generiert werden können.
Sibbesse ist eine Gemeinde, die Wohnraum bietet. Menschen nutzen die gute, ländliche Lage zwischen den Zentren Hildesheim und Alfeld, Gronau und Bad Salzdetfurth als Lebensmittelpunkt. „Einwohnerinnen und Einwohner bekommen wir durch Zuzug, aber auch durch die Verhinderung von Wegzug und dadurch, dass junge Menschen nach dem Studium wiederkehren“, weiß Hans-Jürgen Köhler. Auffällig sei: Über Jahrzehnte hinweg wurden Wohngebiete geschaffen und somit auch Boden versiegelt, aber das erbrachte kein Plus an Einwohnern. „Mehr Baugebiete, signifikant weniger Einwohnende, wie passt das zusammen?“, fragt sich der Gemeindebürgermeister. Mit einem Baulücken- und Leerstandskataster will Sibbesse sich einen Überblick verschaffen – und Strategien entwickeln.
Ein weiterer Punkt: Insbesondere lebensältere Menschen leben in viel zu großen Wohnungen oder Gebäuden, während junge Familien mehr Fläche gebrauchen könnten. Wie kann das besser verteilt werden? Hans-Jürgen Köhler treibt diese Frage um. Wie kann älteren Sibbessern ermöglicht werden, möglichst lange in ihrem sozialen Umfeld zu leben? Köhler kann sich WGs für lebensältere Menschen vorstellen. „Die Leute sollen nach Möglichkeit nicht verpflanzt werden.“ Ihm geht es zudem darum, Wohnraum zu schaffen, „ohne Ackerland platt zu machen“.
Aber auch in Sibbesse wird Ackerland umgewandelt: Im neuen Baugebiet „Sibbesse West“ werden auf einer Fläche von drei Hektar Einfamilienhäuser sowie Geschosswohnungsbau entstehen. Noch ist es nicht endgültig beschlossen, aber mit dem Neubaugebiet „Westliche Despe“ ist die Gemeinde diesen Weg bereits gegangen.
Gerade mussten Gemeindebürgermeister und Öffentlichkeit erfahren, dass der dortige Seniorenwohnpark Sibbesse insolvent ist. Das wahrscheinlich größte Problem des Betreibers: Es konnten nicht genug Bewohnende aufgenommen werden, weil nicht genug Personal vorhanden ist. Dass es nicht genug Menschen gibt, die in der Gemeinde arbeiten, bereitet dem Bürgermeister Sorgen. Die Dichte an Gewerbebetrieben ist nicht besonders hoch, müsste deshalb aber zumindest gehalten werden. Auch brauchen Unternehmen Platz, um sich zu erweitern.
„Wir benötigen weiteres Gewerbeland.“ Deshalb ist der Gemeindebürgermeister im Gespräch mit Gewerbetreibenden und Grundstückseigentümern. „An sinnvoller Stelle werden wir weiteres Gewerbeland erschließen“, so Köhler. „Das ist zeitlich dringlich. Es geht nicht nur um den Erhalt von Gewerbetreibenden hier, sondern auch um Neuansiedelungen – wir haben gelegentlich Anfragen.“
Die Gemeinde Sibbesse ist – zumindest optisch – landwirtschaftlich geprägt; gerade läuft die Ernte. Weil Natur attraktiv ist, sieht Hans-Jürgen Köhler auch gerade im Tourismus Entwicklungsmöglichkeiten, schränkt aber ein: „Wir haben mit Herausforderungen zu kämpfen.“ Der Regionsverein Leinebergland will mit seinem Wanderwegenetz Teil der Qualitätsregionen „Wanderbares Deutschland“ werden. Kein leichtes Unterfangen, es gilt viele Kriterien zu erfüllen. Grundstückseigentümer in den Feld- und Waldgebieten müssen dafür die Erlaubnis erteilen. Nicht nur auf Sibbesser Gemeindegebiet ist das offensichtlich nicht ganz leicht.
„Als Region wollen wir unser Wanderwegnetz zertifizieren lassen.“ Dazu bedarf es der Gestattung von Waldbesitzer, oft sind es Forstgemeinschaften, aber nicht nur die. „Viele Grundstückseigentümer haben die Chancen, die sich daraus ergeben, schon erkannt und die Gestattungsverträge unterschrieben.“ Es sei bereits die Mehrheit, die das erkannt habe. Aber: Wenn Einzelne nicht zustimmen, ist das ganze Wandernetz in Gefahr.
Die Gemeinde Sibbesse ist eines der sieben Mitgliedskommunen der Region Leinebergland. „Das ist eine Form der interkommunalen Zusammenarbeit, die ich gutheiße“, so Köhler, sie reiche weit über den Tellerrand des Werbens um Leader-Fördermittel hinaus. Von mehr Tourismus würden alle profitieren: Dabei ist die ganze Region bereits ein Mekka für Naturliebhaber. Sie freuen sich beispielsweise darüber, unvermittelt Orchideen am Wegesrand zu sehen.
Mit einem besonderen Naturphänomen wurde Sibbesse Anfang letzten Jahres sogar überregional bekannt: der lilafarbene Teich am Roten Berg. Purpurbakterien verfärbten das kleine Gewässer. Für Naturerlebnisse bietet sich auch die Kulturherberge auf der Wernershöhe als Ausgangspunkt an – ein kreativer Hotspot des Landkreises. Und einer der Lieblingsorte des Gemeindebürgermeisters, der natürlich gleich auch auf andere Orte hinweist, um seine Sympathie gerecht zu verteilen: „Aktive Vereine tun den Dörfern gut.“
Einer in dieser Riege ist die Kulturvereinigung Wrisbergholzen, dort sind sogar viele Vereine zusammengeschlossen. Überhaupt sei die Schlossanlage dort ein kulturelles Juwel. „Wir haben als Gemeinde ein großes Interesse, dass es dort mit einem Konzept weitergeht.“ Die Fayencen-Manufaktur und die Orangerie, wo mittlerweile auch Trauungen möglich sind, rundeten die Besonderheit des Ortes ab.
Ein weiteres Beispiel für bürgerschaftliches Engagement sei die Sellenstedter Rose, ein Verein, der sich zur 1000-Jahr-Feier des Ortes formiert habe und dessen Weiterentwicklung voranbringe. Und für den sehr aktiven Bereich Sport hier nur ein Beispiel: Der Jugendförderverein (JFV) Flenithi feiert am 17. August in Almstedt mit einem Sommerfest Jubiläum. Vereine haben sich vor zehn Jahren gemeindeübergreifend zusammengeschlossen, um im Jugendbereich ein attraktives Angebot zu machen: Almstedt, Bad Salzdetfurth, Bodenburg, Eberholzen, Lamspringe, Neuhof, Sehlem, Sibbesse, Westfeld und Woltershausen. „Alleine konnte man Jugendfußball auf den Dörfern nicht aufrechterhalten“, so Hans-Jürgen Köhler, ebenfalls Sportsmann.
Für die Gemeinde Sibbesse gilt: „Alle zwölf Dörfer müssen am Leben erhalten werden.“ Dafür ist Mobilität wichtig – nicht jeder verfügt über ein Auto. „Wir arbeiten am neuen Nahverkehrsplan mit dem Landkreis zusammen, das sind kleine Schritte in die richtige Richtung.“ Die neue Buslinie 661 ist eigentlich ein großer: Fahrplananknüpfend gibt es eine Verbindung vom haltenden Zug in Banteln zum haltenden Zug in Bodenburg. „Eine Linie, die vor 30 Jahren abgeschafft wurde. Jetzt haben wir einen verlässlichen 2-Stunden-Takt hin und zurück, das gab es vorher nicht.“ Der Bus sei mittlerweile wieder eine echte Alternative geworden, um zum Beispiel nach Hildesheim zu kommen.
Ein wichtiges Diskussionsthema ist die Entwicklung der erneuerbaren Energien in der Gemeinde. „Auch wir müssen unsere Hausaufgaben machen“, sagt Köhler. „Ich bin dafür, das Windenergieerzeugungsformen hier entstehen sowie auch Photovoltaik und Wasserkraft.“ Beim Avacon-Energiemonitor könne man die fast 100-prozentige bilanzielle Eigenversorgung in der Gemeinde beobachten. Wo neue Windräder geplant werden, wird darüber aber auch gestritten: „Momentan ist eine Fläche südlich von Almstedt in Rede.“ Gleichzeitig sollen die bestehenden Windräder am Hang des Griesberges repowert werden. Er verstehe die Befürworter und die Kritiker gleichermaßen. „Die Gemeinde hat aber wie die meisten anderen Kommunen im Landkreis keine Möglichkeit der steuernden Einflussnahme auf die Festlegung solcher Flächen. Gleichwohl müssen die Interessen der Bevölkerung berücksichtigt werden.“
Ein weiteres Thema in der Gemeinde sind fehlende Radwege, insbesondere zwischen Sibbesse und Diekholzen gibt es Bedarf. Da es sich um eine Landesstraße handelt, kann die Gemeinde nicht viel machen. „Diese Strecke ist im Radwegeverkehrskonzept nicht mit Priorität enthalten – für mich völlig unerklärlich.“ Beim Landkreis Hildesheim genießt die Strecke dagegen hohe Priorität. „Die Radfahrer, die dort langfahren, sind teilweise in Lebensgefahr“, formuliert es Köhler drastisch. Aber: „Ein Radweg dort birgt eine technische Herausforderung. Und eine billige Lösung mit einer Strecke durch den Wald ist aus meiner Sicht rausgeschmissenes Geld.“
Weiter sind Bestrebungen bei einem anderen Projekt: „Wir bauen einen Radweg von Wrisbergholzen über die Dörfer nach Adenstedt“. Das wird von der lokalen Bevölkerung seit Jahrzehnten gefordert. „Wir bauen den als Bürgerradweg.“ Als eine der ersten Kommunen, die diese Möglichkeit nutzt: Die Gemeinde sorgt für die Radwegflächen und bezahlt die Planungskosten, das Land finanziert den Bau.
Auch dabei muss die Gemeinde aufs Geld schauen. „Wir haben im Rahmen der Haushaltskonsolidierung jede freiwillige Leistung ist in Frage zu stellen. Im Rat gibt es aber die Einigkeit, dass dieser Radweg kommen wird.“ Die Kommunalaufsicht muss den Haushalt genehmigen. Aber: „Wir waren dem Radweg noch nie so nah wie jetzt.“
„Diese Woche gab‘s viel Sonne im Gemeinde Sibbesse. Die Tour war wieder gute 40 Kilometer lang. Ich war unter anderem bei der Museumsbahn in Almstedt und bin über die Wernershöhe gefahren. Wer wissen will wo man in der Gemeinde einen Milchautomaten findet und was ich sonst erlebt habe, das ist in dem aktuellen Video auf meinem youtube-Kanal „Jockel on Tour“ zu sehen.“
Jörg Zimmermann
Mediaberater
Lösen Sie auf jeder der 19 Sonderseiten unserer Serie „Hier leben wir gern“ im Zeitraum von April bis September unsere
Quizfrage und notieren Sie sich jeweils den richtigen Lösungsbuchstaben. Am Ende der Serie ergeben die gesammelten Buchstaben unser Lösungswort, mit dem Sie die Chance auf Jockels-Tourbike haben.*
Welche seltenen und besonders geschützten Blumen kann man in der Gemeinde Sibbesse beim Spazierengehen entdecken?
A: Wildrosen
G: Mohnblumen
D: Orchideen
Aufgepasst:
Gewinnen Sie schon heute eines unserer limitierten Überraschungspakete. Rufen Sie einfach unter der Gewinnspielhotline 0137 9796 455 an. Die Teilnahme ist bis einschließlich Freitag möglich. Ein Anruf kostet 50 Cent aus allen deutschen Netzen. Der Gewinner wird telefonisch benachrichtigt.
* Mit der Teilnahme am „Hier leben wir gern“ Gewinnspiel erkläre ich mich mit der
Erhebung und Speicherung meiner angegebenen Daten einverstanden.
Zum Zwecke der Gewinnspiel Teilnahme werden Namens- und Adressdaten
gespeichert und nach Abwicklung des Gewinnspiels gelöscht.
Weitere Informationen: www.hildesheimer-allgemeine.de/datenschutz
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Telefonnummer zur Teilnahme
am Serien-Gewinnspiel (Jockels-Tourbike) wird am letzten
Erscheinungstermin der Serie veröffentlicht.
„Die Gemeinde Sibbesse ist das Tor zum Leinebergland. Viele unserer Einwohnerinnen und Einwohner, die nach einer langen Reise wieder den Griesbergturm auf dem Hildesheimer Wald sehen, unserem gefühlten Wahrzeichen, spüren es: Hier sind wir zu Hause. Unsere zwölf großartigen Dörfer haben alle ihre eigene Charakteristik, ihren Charme, ihre Chancen. Die Menschen, die hier leben und sich in den Dorfgemeinschaften einbringen, machen dieses Leben bei uns auf dem Land aus. Ja, wir haben die dringend nötige ländliche Grundversorgung, wie zum Beispiel Verkehrsanbindung, Ärzte, Einkaufsmöglichkeiten, Busverkehr, KiTas und eine Grundschule. Das ist aber bei Weitem nicht alles für ein glückliches Leben auf dem Land. Darüber hinaus
ist die Gemeinde Sibbesse noch so viel mehr! Schauen Sie auf www.kulturium.de und dort in den Kulturatlas. Staunen Sie über die Schatzkiste an Eindrücken und Wissenswertem über die Gemeinde Sibbesse und ihre Dörfer. Hätten Sie vieles gewusst? Sibbesse hat Zukunft! Sibbesse ist schön! “
Hans-Jürgen Köhler
Bürgermeister der Gemeinde Sibbesse
Gemeinsam für die Region, und das seit 10 Jahren. EVI und Flenithi Süd, ein starkes Team!
„Als reiner Jugendförderverein Fußball mit fast 400 Kindern und Jugendlichen haben wir eine besondere gesellschaftliche Verantwortung im Flinithi. Das ist uns wohl bewusst und das nehmen wir sehr ernst. Das Ziel unserer rd. 45 Trainer und 40 Funktioner ist es, die Kinder und Jugendlichen sowohl sportlich, als auch in ihrer Persönlichkeit positiv zu entwickeln. Dafür brauchen wir natürlich starke Partner. Die EVI Energieversorgung Hildesheim begleitet uns seit unserer Gründung im Jahr 2014 als Hauptsponsor nicht nur finanziell, sondern auch auf vielen anderen Gebieten. Daher sind wir besonders stolz, in diesem Jahr zusammen mit der EVI unser 10-jähriges Jubiläum zu feiern.“
Oliver Warneboldt, 1. Vorsitzender
JFV Flenithi Süd 2014 e. V.
Die traditionelle Jugendherberge bestand von 1964 bis 1991.
Seit 2021 hat die Kulturherberge eine „Waldbühne“.
In der Kulturherberge können von Pilgern, Wanderern und allen anderen 26 Gästebetten bezogen werden.
Die Fayence-Manufaktur Wrisbergholzen produzierte seit 1737 kunsthandwerklich hergestellte Keramiken, die mit einer meist weiß deckenden Glasur überzogen sind. Sie sind oft einfarbig blau mit Ornamenten oder Bildmotiven bemalt. Freiherr Rudolf Johann von Wrisberg ließ die Manufaktur nahe dem Vorgängerbau von Schloss Wrisbergholzen an der Straße nach Segeste erbauen. Nach der Betriebsstilllegung 1834 wurde sie von Schlossbediensteten bewohnt. Das Gebäude gilt als die einzig erhaltene Fayence-Manufaktur des 18. Jahrhunderts und das einzig erhaltene vorindustrielle Fabrikgebäude im norddeutschen Raum. Die Gebäudeerhaltung und Sanierung betreibt seit 1984 der Verein zur Erhaltung von Baudenkmalen in Wrisbergholzen.
Wohnen ist auf dem Dorf günstiger und auch die Kinder können dort sicher aufwachsen. Ilona Janßen, die 1. Vorsitzende vom Förderverein der Friedrich Busse Grundschule und Mutter eines Jungen, 9 Jahre, sowie eines Mädchens, 12 Jahre, berichtet über die Situation von Kindern und Jugendlichen.
Was ist gut daran, dass Kinder „auf dem Dorf“ groß werden können?
„Ich habe meine Kinder gefragt: Was findet ihr toll am Leben in Sibbesse? Der 9-Jährige spielt Fußball, fährt auf dem Fahrrad durchs Dorf, erlernt so Selbstständigkeit. Auch die Dörfer untereinander sind mit dem Fahrrad zu erreichen. Als Mutter kann ich sagen, die Kinder können mal allein los, es gibt einen geschützten Rahmen. In einer Stadt hätte ich mich das nicht so früh getraut. Wobei es auch hier Probleme gibt, wenn die LKW durch die Hauptstraßen rasen. Grundsätzlich meine ich aber: Die Kinder wachsen hier sicherer auf und können sich freier bewegen, sich spontan verabreden. Alles ist ein bisschen Oldschool.
Wie sehen Sie die Situation der Spielplätze?
Wir haben eine gute, solide Basis, finde ich, aber die Spielplätze sind in die Jahre gekommen. Meine Kinder haben sich beschwert, dass nach notwendig gewordenem Gerätetausch für ihre Altersstufe nichts mehr dabei sei. Prinzipiell sind sich die Ortsräte dessen bewusst, zukünftig könnten die Kinder bei solchen Entscheidungen demokratisch beteiligt werden. Aktuell gibt es ein paar Eltern, die überlegen, einen Verein zu gründen, um sich um die Entwicklung von Spielplätzen kümmern.
Gibt es für Kinder und Jugendliche ein aktives Vereinsleben in Ihrer Gemeinde?
Es gibt zum Beispiel den Förderverein Petzer Kinder und Jugend, die organisieren unter anderem Kleiderbasare. Es gibt Kinder- und Jugendfeuerwehren, die bieten ein schönes Nachmittagsprogramm. Die Kulturherberge bietet tolle Veranstaltungen. Dann gibt es natürlich das Jugendzentrum und die Sportvereine. Hervorheben kann man die Schwimmsparte des TSV Sibbesse: Die Kinder hier können alle schwimmen, wenn sie es lernen wollen. Das gilt nicht überall. Meine Tochter lernt Klarinette beim Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Sibbesse und es gibt das Kinderchor-Angebot Si-Sa-Singmäuse. Eltern organisieren über die evangelische Kirchengemeinde Kindergottesdienste und Bastelnachmittage. Generell ist das Vereinswesen auf dem Land sehr wichtig, weil es im Gegensatz zur Stadt nicht so viele Anlaufstellen gibt. Aber: Im Schulförderverein haben wir tatsächlich Nachwuchssorgen.
Wie bewerten Sie die Schulsituation vor Ort?
In Sibbesse ist die Grundschule mit Betreuung beziehungsweise die verlässliche Ganztagsschule sehr wichtig – das ist familienfreundlich, denn oft gehen beide Elternteile arbeiten. Dann gibt es bei Bedarf zusätzlich zum regulären Unterricht eine Betreuung in der ersten und sechsten Stunde mit Spiel und Bastelangeboten. In der Ganztagsschule gibt es Kinder, die bis 16.30 Uhr dort sind. Sehr gutes Personal stellt dieses Angebot, vom Land Niedersachsen getragen, sicher. Über die
Schule wird auch eine Ferienbetreuung angeboten – das bietet die Gemeinde zusammen mit der regulären Betreuung an. Einige Eltern müssen darauf zurückgreifen, weil sie nicht die ganzen Sommerferien über Urlaub haben. Ich als Mutter finde das kinder- und jugendfreundlich.
Was kann in Sibbesse verbessert werden?
Die Plätze für Kinder und Jugendliche könnten noch attraktiver gestaltet werden. Ältere Kinder hängen auf dem Schulhof ab. Begrüßenswert wäre ein öffentlich zugänglicher Basketballkorb, der nicht auf dem Schulhof steht – das würde ich dem Gemeinderat vorschlagen. Eine Beteiligung der Kinder bei solchen Entscheidungen wäre toll. Auch der (Schul-)Busverkehr ist noch verbesserungsfähig. Morgens um 7 Uhr fahren viele ältere Schülerinnen und Schüler mit den Bussen aus Sibbesse raus – in sehr gedrängten Verhältnissen. Auch zurück gibt es zu wenig Platz. Da ist Verbesserungspotenzial. Die Fahrt zum Unterricht nach Hildesheim, Alfeld, Gronau, Lamspringe und Bad Salzdetfurth schult die Kinder aber auch in ihrer Selbstständigkeit.