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Was sind die Themen im Jahr 2025 für die Gemeinden des Landkreises Hildesheim? Beim großen Rundgang im letzten Jahr haben wir erfahren, worüber vor Ort diskutiert wird. Jetzt nehmen wir die Fäden wieder auf, fragen nach, wie weit die Projekte fortgeschritten sind und ob sich die Gegebenheiten geändert haben.
Und wir wollen es in diesem Jahr genauer wissen: Auf den Marktplätzen der Region sprechen wir mit Ihnen, den Leserinnen und Lesern der Hildesheimer Allgemeinen Zeitung und des KEHRWIEDER am Sonntag. Sagen Sie uns, wo der Schuh drückt – bei einer Tasse Kaffee. Mit unserem „MedienCafé“ sind wir auf den Marktplätzen in Sarstedt, Gronau, Bad Salzdetfurth, Harsum, Hildesheim, Alfeld, Elze, Nordstemmen und Lamspringe. Unsere Ortsportraits haben wir um besondere Betriebe und Traditionsunternehmen ergänzt.
Nicht jede Gemeinde hat einen Marktplatz, auf dem einmal oder mehrmals in der Woche Obst- und Gemüsestände aufgebaut werden und um Kundschaft werben. Schellerten ist kein Zentrum für Handel und Gewerbe, große Industrieansiedelungen sind auch in Zukunft nicht zu erwarten. „Wir sind eine Gemeinde“, sagt Bürgermeister Fabian von Berg, „in der hauptsächlich gewohnt wird.“
„Kommunale Projekte dauern meist länger“, sagt der Gemeindebürgermeister. Manchmal werden sie sogar zu einer „unendlichen Geschichte“, wie er klagt. Was die Gemeinde aktuell umtreibt, sei der Rettungsdienstbedarfsplan. „Die medizinische Versorgung auf dem Land sicherzustellen, ist eine entscheidende Aufgabe.“ Dafür wurde auch ein Bauvorhaben gestartet, das bald abgeschlossen wird: In Schellerten entsteht ein „Argentum“, eine Wohnanlage der Kreiswohnbaugesellschaft (kwg) inklusive eines Regionalen Versorgungszentrums (RVZ). „Der Bau des gewerblichen Teils an der Berliner Straße schreitet voran.“ Und von Berg gibt bekannt, dass die Inbetriebnahme zum 1. Januar 2026 geplant ist. „Rechtlich wird das RVZ eine GmbH – mit der Gemeinde Schellerten als alleinigem Gesellschafter.“
Nach dieser Saison wird das Freibad in Garmissen geschlossen – für die Zeit von Bauarbeiten. Für die Nutzenden des beliebten Bades ist das keine gute Nachricht, aber „wir werden mit einer energetischen Sanierung für uns neue Wege gehen“, so von Berg. Das Freibad werde so zukunftssicher.
Eines der großen Themen in der Gemeinde Schellerten ist der Windpark „Auf der Ilse“. Auf der kreisweit größten Windpotenzialfläche sollen bis zu 14 Windenergieanlagen gebaut werden. Wie ist der Stand? Nichts Neues im Osten, kann man zusammenfassen. „Der Landkreis hat den Windpark Ilse in seinem Regionalen Raumordnungsprogramm ausgewiesen. Diese Fläche werden wir bei der Aufstellung unseres Flächennutzungsplanes auch betrachten.“ Die Gemeinde warte noch auf den Landkreis, auch lägen noch keine Anträge vor. Das gewartet wird, war schon Stand im letzten Jahr. Eines ist aber jetzt schon klar: Nach den ersten Plänen werden die Abstandsregeln der Windenergieanlagen noch ein Thema werden.
Wie ist der Stand bei den Neubaugebieten? „Die Baugebiete in Ottbergen sind bis auf drei Grundstücke vermarktet“, weiß der Gemeindebürgermeister. „In Wendhausen werden derzeit die Verträge geschlossen. In Ahstedt laufen innerorts die Erschließungsarbeiten, die Anschlüsse sind hergestellt.“
Die Fertigstellung der neuen Kita in Dinklar verzögert sich etwas wegen archäologischer Arbeiten. Aktuell steht die Grundsteinlegung an, mit der Inbetriebnahme der Einrichtung rechnet von Berg im Februar 2026. Apropos Kita: Der Rat der Gemeinde Schellerten hat dem Kita-Vertrag des Landkreises Hildesheim nicht zugestimmt. „Der Landkreis hat uns zum 15. Januar gekündigt und gleichzeitig neue Vereinbarung angeboten, die der Rat der Gemeinde abgelehnt hat. Das habe ich der Politik auch empfohlen.“ Sämtliche Preissteigerungen, bei den Tarifverträgen, der Betriebsführung, den Energiekosten gingen nämlich voll zu Lasten der Gemeinde, so von Berg. Das würde auch das entstehende Defizit aus der neuen Einrichtung in Dinklar betreffen. Allerdings wird durch die Ablehnung für die Gemeindefinanzen die Kreisumlage steigen.
Was im letzten Schellerten-Besuch in unserer Hier-leben-wir-gern-Reihe noch zur Sprache kam, war der Bahnhaltepunkt im Kernort der Gemeinde. Dazu gibt es nichts Neues. Da ist wieder die unendliche Geschichte, von der von Berg am Anfang sprach.
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„Engagierte Vereine, tolle Projekte, motivierte Menschen – Die Gemeinde ist lebendig und vielfältig. Wir bei der Sparkasse möchten, dass das so bleibt .Auf unserer Spendenplattform www.heimatherzen.de finden Sie tolle Projekte aus der Region. Zum Beispiel die energetische Sanierung der Flutlichtanlage beim
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„8.000 Menschen leben bei uns in zwölf Dörfern, mit Schellerten als Kernort. Familien stehen für uns als Wohnstandort im Mittelpunkt: Mit Kindertagesstätten und -krippen, sowie drei Grundschulstandorte und der Richard-von-Weizsäcker-Oberschule in Ottbergen decken wir die frühkindliche und kindliche Bildung ab und bieten jungen Menschen einen Start ins Leben. Auch mit einem umfangreichen Ferienprogramm in den Sommerferien sorgen wir für Spaß und Abwechslung. Betreute Wohnungen, Pflegeeinrichtungen, Ärzte, Zahnärzte, Apotheke, Pflegedienste sowie Einkaufsmärkte und Gaststätten stellen die Versorgung vor Ort sicher. Die gute Anbindung an das Fernstraßennetz sowie zwei nahegelegene Bahnhöfe ermöglicht es den Menschen, ihre Arbeitsplätze auch in den umliegenden Städten der Region problemlos zu erreichen. Die Gemeinde Schellerten ist durch ein vielfältiges kulturelles Leben geprägt. Viele Vereine halten in den Ortschaften Sport- und Freizeitangebote bereit. Das beheizte Freibad in Garmissen wird nach dieser Saison energetisch saniert werden. Deshalb blicken wir schon mit einem Auge auf das Jahr 2026, wenn zum Beispiel Projekte wie das Medizinische Versorgungszentrum fertig werden und den Betrieb aufnehmen. Wir machen das alles, damit auch in Zukunft die Menschen in der Gemeinde Schellerten gut und gerne leben.“
Fleischermeister Bruno Riedel, im Foto der Betrieb in Ottbergen, ist Obermeister der Fleischer Innung Hildesheim/Alfeld. Riedel sagt, ein Fleischermeister sei auch Unternehmer und Kaufmann.
Ein Traditionsbetrieb in der Gemeinde Schellerten ist die Fleischerei Riedel mit Sitz in Ottbergen. Die Versorgung mit Nahrungsmitteln ist seit jeher eine Aufgabe des Handwerks. „Unsere Fleischerei ist seit 1952, also 73 Jahre, im Fleischhandwerk tätig und hat sich über Jahrzehnte dem stetigen Wandel und den Herausforderungen gestellt“, betont Fleischermeister Bruno Riedel. Die Veränderungen sind gravierend.
Wie sieht das Sortiment der Fleischerei Riedel aus?
Bruno Riedel: 211 Produkte stehen der Kundschaft zur Auswahl bereit. Das umfangreiche Wurst- und Schinken-Sortiment wird zu über 80 Prozent in eigener Produktion hergestellt. Serano-Schinken ist spanisch und Parma-Schinken italienisch, da sollte man nicht versuchen, zu kopieren. Fünf Fleischsorten werden in verschiedensten Variationen angeboten, saisonabhängig variierend, wir haben Hausmacher-Salate in unzähligen Ausführungen, ein großes Käse-Sortiment, Grill-Artikel mit immer neuen Trends und ein umfangreicher Party-Service stehen zur Auswahl. Bis auf Mammut haben wir praktisch alles – wegen der schlechten Verfügbarkeit ist das leider aus.
Schlachten Sie selbst?
Im Betrieb in Ottbergen wurde seit 1963 bis 2007 geschlachtet, dann kamen EU-Auflagen, die das Schlachten vor Ort nicht mehr wirtschaftlich machten. Da hilft auch nicht die Liebe zum Beruf, denn der stolze Fleischermeister ist ja auch Unternehmer und Kaufmann. Über 80 Prozent der selbst schlachtenden Betriebe in Niedersachsen haben damals die Schlachtung eingestellt. Aus der Fläche hin zu konzentrierten Schlachthöfen war Devise. Heute wie damals ein Fehler!
Was ist für Sie das Besondere am Beruf des Fleischers?
Über allem steht der respektvolle Umgang mit den „Produkt“ Fleisch. Fleisch ist und bleibt ein wichtiger Baustein unserer Ernährung; Tiere mussten dafür ihr Leben lassen. Das Fleischerhandwerk ist eines der ehrbarsten Handwerke, dass ich als Obermeister der Fleischer Innung Hildesheim/Alfeld vertrete. Das Fleischerhandwerk stellt sich allen Herausforderungen der Zeit und meistert diese. Wir vereinen Kreativität und handwerkliches Können, um die Wünsche der Kundschaft über Generationen hinweg mit Leidenschaft zu bedienen.
Was verbinden Sie mit dem Begriff „traditionelles Handwerk“ in Bezug auf das Fleischerei-Handwerk?
Unser Motto „Geschmack ist kein Zufall“ gründet auf traditionellen Rezepturen aus unserem Fleischerhandwerk. In ganz Deutschland findet sich die geschmackvolle Vielfalt meines Handwerks, immer am Puls der Zeit.
Wie wichtig ist der Meistertitel in Ihrem Beruf?
Der Fleischermeister ist nicht nur ein Titel, sondern eine Maßgabe. Wir reden hier von der Verarbeitung von Lebensmittel Nummer 1, das fach- und sachgerecht behandelt und verarbeitet werden muss – mit aller Sorgfalt unter Berücksichtigung der Vorgaben und Verordnungen. Hierbei geht es nicht um einen falschen Farbton oder ein zu viel gebohrtes Loch. Es geht darum, Lebensmittel für den Verzehr unbedenklich und geschmackvoll herzustellen. Dafür steht der Fleischermeister mit seinem Namen.
Haben Sie schon Nachfolger? Gibt es genügend junge Menschen, die in diesem Bereich arbeiten wollen?
Beides leider nein! Bei der Fleischerei Riedel ist die vierte Generation am Start, aber was danach kommt, ist fraglich. Unser Innungshandwerk verliert jährlich 5 Prozent der Betriebe, maßgeblich wegen fehlendem Personal und Nachwuchs.
Wie haben sich die Herstellungskosten und die Preise für die Verbraucher in Ihrer Branche zuletzt entwickelt?
Bedenklich steil nach oben und ohne sichtbares Ende. Die realitätsfremde Entwicklung getrieben von politischen Maßgaben auf nationaler und EU-Ebene hat maßgeblich dazu geführt, dass es ist, wie es ist. Unsinnige Verordnungen und Bürokratie-Monster haben bewirkt, dass Tierzüchter und Mäster in Deutschland aufgegeben haben und somit unsere Grundlage der „Materialbeschaffung“ schwierig und teuer geworden ist. Landwirtschaftliche Betriebe, mit denen wir über 50 Jahre vertrauensvoll zusammengearbeitet haben, existieren nicht mehr. Die Auflagen sind nicht umsetzbar gewesen. 120 Prozent Kostensteigerung bei Energie binnen eines Jahres, sind nicht aufzufangen und spiegeln sich genauso im Verkaufspreis wider, wie das gestiegene Lohn-Niveau, dass ich allerdings gern unseren wertvollen Mitarbeitenden zahle. Die haben es sich verdient.
Das Fleischerhandwerk steht für Qualität, Nachhaltigkeit und echten Geschmack. In Zeiten industrieller Massenproduktion sichern regionale Fleischereien mit handwerklicher Sorgfalt nicht nur Vielfalt und Genuss, sondern auch Ausbildungs-
und Arbeitsplätze vor Ort. Die Handwerkskammer dankt allen Betrieben für ihre individuelle Herstellung und Regionalität - denn genau hier trifft Tradition auf Zukunft. “
Simon Kreipe, stellvertretender Hauptgeschäftsführer
HWK Hildesheim-Südniedersachsen
Innovative Produkte für die Patientenversorgung, das liefert das 35-köpfige Team der ekamed GmbH& Co.KG. Von ihrem Firmensitz in Schellerten, An der Schelle 2, beliefern sie zum Beispiel Pflegeeinrichtungen und deren bettlägerige Patientinnen und Patienten mit einer weltweit einzigartigen Technik: Zwischen Lattenrost und Matratze platziert, sorgt ein System für die vollautomatische Drehung und Bewegung der schwerkranken Menschen. Denn in der Patientenpflege gilt es, Druckstellen zu verhindern. Firmengründer Ralf Matschurek hat dafür ein patentiertes Produkt entwickelt, weil er den Pflegenotstand kommen sah. Ekamed stellt alle Produkte auf 2.500 Quadratmetern Fläche her. „Schellerten bietet uns eine gute Anbindung und Erweiterungsmöglichkeiten“, erklärt Matschurek, weshalb er sein Unternehmen mit zehn bis 15 Prozent jährlichem Wachstum in einer ländlichen Gemeinde aufbaute. „Wir haben hier viel Know-how, können effektiv und zu vernünftigen Preisen produzieren.“ Seinen Mitarbeitenden gönnt Matschurek eine gute Work-Life-Balance mit 4-Tage-Woche. „Wir expandieren weiter und suchen immer Leute.“
An diesem Tag trafen Welfen und Hildesheimer in einer Schlacht aufeinander.
Hildesheimer überfielen nachts in einem Überraschungsangriff…
Welfen und bezwangen diese zahlenmäßige Übermacht.